Westwall
  Westwall
 


Der Begriff Westwall kam ab Ende des Jahres 1938 mehr und mehr auf, ohne dass zunächst die nationalsozialistische Propaganda den Begriffe benutzte. Er stammt wahrscheinlich aus dem Volksmund. Der Name Westwall tauchte zum ersten Mal am 19. November 1938 in einem Artikel der „NSZ-Rheinfront“ auf, der den „Männern vom Westwall“ gewidmet war. Hitler gebrauchte den Namen erstmals öffentlich bei einem Besuch der Westbefestigungen vom 14. bis zum 19. Mai 1939. Hitler erließ am 20. Mai 1939 einen Tagesbefehl an die Soldaten und Arbeiter des Westwalls. Der offizielle Sprachgebrauch orientierte sich zuvor mehr an den nachfolgend beschriebenen Programmen, wobei mit dem Limes-Programm ein Deckname gewählt wurde, der an den ehemaligen römischen Grenzwall in Germanien erinnern sollte.

Der Westwall sollte nicht als eine von Anfang an geplante Verteidigungslinie gesehen werden. Vielmehr ist er eine Aneinanderreihung von Stellungen an taktisch brisanten Stellen entlang der Westgrenze. Zu beginn wurde der Westwall unter höchster Geheiheimhaltung erichtet und bestand zunächst nur aus vereinzelten Stellungen unter Einhaltung der durch den Versailler Friedensvertrag entmilitarisierten Gebiete beiderseits des Rheins. So waren auch zunächst die Städte Aachen und Saarbrücken nicht in die Abwehrlinie eingeschlossen. Erst das Aachen-Saar-Programm im Jahre 1939 bezog diese Städte mit ein. So entstand sowohl östlich wie auch westlich dieser beiden Städte eine Verteidigungslinie. Laut Propaganda war der Westwall unüberwindbar aber wegen der Fehlenden Koordination zwischen den Festungsbaupionieren und der Organisation Todt war der Westwall sehr lückenhaft. Besonders die OT war darauf bedacht, die dem Führer versprochene Anzahl von Werken pro Monat fertig zu stellen. Daraus resultierte das die OT nur Baustellen in Angriff nahm die leicht zu erreichen und schnellk zu bauen waren. Die taktischen Notwendigkeiten wurden dabei glatt übersehen. Oftmals führte die OT auch nur die Betonarbeiten aus und überlies dann die Tarnungs- und Ausrüstungsarbeiten den Festungspionieren. Aber trotz dieser Mißwirtschaft erreichte auch die OT nie die versprochene Anzahl von Bauwerken pro Monat.
Nach der Besetzung Frankreichs war der Westwall wertlos geworden, viele der Panzerteile wurden ausgebaut und fanden eine neue Verwendung am Atlantikwall. Nach der Landung der Alliierten und dem Rückzug der deutschen Truppen hinter die deutsche Grenze erntete man die Früchte der Nachlässigkeit. In den Jahren der Besatzung Frankreichs wurde der Westwall  vernachlässigt und nicht auf dem neuesten Stand gehalten. So kam es das die deutschen truppen in Bauwerke einzogen die keine Panzerteile hatten oder für die modernen Waffensysteme gänzlich ungeeignet waren. Ein Beispiel wäre das zu Zeiten des Baus des Westwalls die 3,7 cm PAK aktuell war. 1945 musste man die Panzer der Feinde mit mindestens einer 7,5 cm PAK beschießen. Es gab aber weder geeigenete 7,5 cm Festungs-PAK für die Bauten. Manch Bauwerk musste aufwendig an die neue Waffentechnologie "angepasst" werden um z.b. die 7,5 cm Feld-PAK aufzunehmen. Es lag aber nicht nur an der Technik, als die Alliierten zum Westwall vorrückten gab es kaum noch Truppen die im Festungskampf geschult waren. Viele Werken konnten nicht besetzt werden und die die es waren konnten nur schwer verteidigt werden. So wurden viele Bunker ohne Kampfhandlungen einfach aufgegeben. Trotzdem versagte der Westwall nicht gänzlich, an manchen Abschnitten konnte der Vormarsch der Amerikaner gestoppt oder zumindest verlangsamt werden. Durch die erfolgreiche Propaganda hatten die Alliierten einen großen Respeckt vor den Bunkern der vermeintlich unüberwindbaren "Siegfriedlinie". Am Orscholzriegel wurde der Vormarsch sogar für einige Monate gestoppt. Erst nach dem Einsatz von schwerer Artillerie gaben die deutschen Truppen auf.
Im Großen und Ganzen war der Westwall zu keiner Zeit das was er sein sollte, er war lückenhaft, unfertig und zum Schluß noch "kastriert" durch den Ausbau der Panzerteile und Waffen. Oftmals musste beim Bau schon improvisiert werden weil die benötigten Panzerteile fehlten. Zur Bauzeit hatten Baufirmen, Stahlindustrie und die Betonherstellung hochkonjunktur. Zügeweise musste Baumaterial herangeschafft werden.

Wie wurde so ein Bunker gebaut?
Die einzelnen Arbeitschritte:
1. Die meisten Bauten wurden in offener Baugrube ausgeführt, auch viele Hohlganganlagen.
2. Die Armierung wurde verflochten.
3. Alle Stahlteile (Panzerung, Lüftungsrohre, usw.) wurden eingebaut.
4. Die Schalung wurde hergestellt.
5. Mehrere Betonmischer wurden eingesetzt (inkl. Ersatzmischer, falls welche ausfallen) und die Betonarbeiten wurden in einem Guß ausgeführt.
6. Der Rohbau wurde einge Tage ruhen gelassen da durch das abbinden des Beton Temperaturen über 70°C in dem Bauwerk herrschten.
7. Das Gefechtsfeld wurde bereinigt, die Waffen und Ausrüstung eingbaut.
8. Der Bunker wurde getarnt und der Umgebung angepasst. Entweder einfach durch Tarnfarbe oder Tarnputz.
Es war eine sehr große Arbeitsleistung so ein Bauwerk herzustellen, bedenkt man in welchem Gelände und zu welcher Zeit diese Baumaßnahmen durchgeführt wurden.

Waren die Bunker untereinander verbunden?
Innerhalb einer Stellung waren die Bunker mit Laufgräben verbunden. Seltener war die Verbindung durch Hohlgänge wie sie z.b. im Ostwall zur Ausführung kamen.

Wie wirkten die Bunker?
Meist wirkten die Bunker flankierend und auch das sie sich gegenseitig decken konnten. Sehr selten waren die Bunker frontalwirkend.

Was bedeutet Regelbau?
Um den Aufwand bei Planung und Bau zu minimieren wurden die Bauwerke standardisiert. Ein Regelbau 503 hat, egal wo er zur Ausführung kam, die gleichen Maße, Bewaffnung und Ausrüstung. Je nachdem wurden die Bauten spiegelverkehrt gebaut oder nur in kleinen Details abgeändert um den örtlichen Gegebenheiten angepasst zu werden.

Wurden auch Bunker durch Beschuss zerstört?
Die meisten Bunker wurden erst nach dem Krieg gesprengt. Die Bunker waren so ausgelegt das sie selbst nach schwerem Beschuss noch voll kampffähig waren. Wenn man heute einen beschädigten Bunker entdeckt sind es meist Beschädigungen durch Beschussversuche durch die Alliierten die einfach nur die Wirksamkeit ihrer Waffen gegen die Bunker testen wollten. Kaum ein Bunker war wirklich in Kampfhandlungen verwickelt also ist es schwer Kampfspuren oder Beschussversuch zu unterscheiden. Einen durch Kampfhandlungen zerstörter Bunkler ist mir nicht bekannt. Um die Stabilität der Bunker zu verdeutlichen führe ich das Beispiel des B-Kleinstwerk in St. Ingbert auf das für den Zivilenluftschutz in den 80ern umgebaut wurde, atomsicher.

Welche Auswirkungen hatte der Westwallbau für das Deutsche Reich?
Hier einige Zahlen:
3,5 Mrd. RM (Zum Vergleich: Das Deutsche Reich hatte 1933 zivile Ausgaben von 6,2 Mrd. RM) kosten.
20 % der Jahresproduktion an Zement (8 Mio. Tonnen).
5 % der Jahresproduktion an Stahl (1,2 Mio. Tonnen).
Es herrschte sowieso Rohstoffknappheit und ein hoher Bedarf an Arbeitern, so dass die private und öffentliche Bauwirtschaft zum Erliegen kam.
Die Baumaßnahmen hatten auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. So mussten von 1937 bis 1939 über 30.000 Bauern mit ihren Familien die eigenen rund 5600 Betriebe mit einer Fläche von 120.000 Hektar verlassen werden. Das wirkte sich nachhaltig auf die Landwirtschaft aus.

Was verdiente ein Arbeiter?
Die hohe Stundenzahl, die Zulagen und die harte Arbeit wurde hoch entlohnt. Ein Arbeiter am Westwall verdiente fast das 3-fache als was er normal verdiente.

Wurden auch Zwangsarbeiter beim Bau eingesetzt?
Nach Kriegsbeginn wurden viele Arbeiter zum Kriegsdienst eingezogen und diese Lücken wurden durch Zwangsarbeiter aufgefüllt. Entlang des Westwalls wurden immer mehr Zwangsarbeiterlager eingerichtet.

Was sieht man heute noch außer den Bunkern?
Bei manchen Stellungen ist noch der Verlauf der Laufgräben erkennbar. Auch heute noch genutzte Straßen stammen aus dieser Zeit, z.B die Hunsrückhöhenstraße und die Hunsrückbahnstrecke, das KZ Hinzert, Verbunkerte Brunnen, Höckerlinien, nasse Panzergräben uvm.

Was findet man heute noch in den Bunkern?
Wenn ein Bunker unverschlossen sein sollte, sollte man ihn nur mit größter Vorsicht betreten. Wer die Bunker mit der Hoffnung betritt dort noch Munition, Waffen, Stahlhelme oder gar das Bernsteinzimmer zu finden, muss enttäuscht werden. Nach gut 70 Jahren ist außer Müll nichts zu finden. Nach dem Krieg wurden die Bunker von den Alliierten Pionieren entwaffnet, Schrotthändler taten ihr übriges dazu. Wie schon erwähnt sind Bunker nur mit größter Vorsicht zu betreten, ohne festes Schuhwerk und geeignete Taschenlampen rate ich von einem Betreten ab. Die durchschnittliche Raumhöhe beträgt 1,90m, die Durchgänge der Gasschleusen sind nur 1,10m hoch. Hinterhältigerweise befinden sich oft Reste der Lüftungsrohre noch im Innern die im besten Fall "nur" auf Stirnhöhe sind. Die nächste Gefahr lauert auf dem Boden. Die Böden sind meist von Laub und Unrat bedeckt. Im Boden befinden sich auch oft Sickergruben, sehr unangenehm im Dunkel dort hinein zu treten. Dann sollte man auch nie alleine einen Bunker betreten, falls euch dort etwas passiert könnt ihr euch die Seele aus dem Leib schreien, konstruktionsbedingt und auch standortbedingt wird euch wohlk niemand höhren auch ein Handy kann euch nicht retten (massiver Stahlbeton). Grundsätzlich sollte man sich auf die äußerliche Begutachtung beschränken.
Zu dem Thema Munition. Falls man doch das "Glück" haben sollte und Munitionsreste findet, FINGER WEG!!!
Das Zeug liegt dort seit 70 Jahren herum und ist der Witterung ausgesetzt, somit ist Munition aus dieser Zeit alles andere als berechenbar. Eine kleine Berührung kann reichen, und eine 8,8er Granate ist alles andere als Spielzeug oder ein nettes Stück für die vitriene im Wohnzimmer. Was einen Panzer knacken kann hat mit eurem Arm sicher kein Problem. Oftmals waren Unfälle in und um die Bunker genau der Grund um diesen zu entfernen. Das einzige was ich bisher fand war Müll und ein wenig Stachedraht im Wald...ich bin auch froh darum.

Was mache ich wenn ich Munition finde?
Knapp in einem Satz:
Finger weg, Beine in die Hand und den Kampfmittelräumdienst verständigen. Sowas ist kein cooles Sammlerstück sondern reine Dummheit.

Was passiert wenn ich einen Versiegelten Bunker aufmache?
Als erstes ist das ein Zeichen von mangelnder Intelligenz. Ihr brecht somit in eine Bundeliegenschaft ein, das macht sich sicher gut im Führungszeugnis. Oftmals sieht man in den Betonplomben kleine Schlitze, das ist ein Zeichen das Fledermäuse sich diesen Bunker als Winterquartier ausgesucht haben, auch dort bleiben wir schön weg, die Tiere sind bedroht und stehen unter Naturschutz. Das muss man Respektieren, die Tiere haben hier eine Möglichkeit ungestört zu überwintern und da der Mensch ihnen sonst jeglichen Lebensraum nimmt, sind wir es ihnen schuldig. Auch waren mehrmals aufgebrochene Betongplomben oder Gittertüren Grund für einen Abriss!!!

Fazit

Bunker sind kein Abenteuerspielplatz. Man findet dort weder Waffen, Uniformen, Munition o.Ä. Sie sind einfach nur Bestandteil der Geschichte. Vielleicht einer Geschichte die gerne verschwiegen oder vergessen wird. Aber sie sind da und sollten erhalten werden als stumme Zeugnisse des Wahnsinns des Krieges und als Rückzugspunkt für Bedrohte Tiere.




 
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